Fortsetzung von Teil 1: Typische Leckage: Kabeldurchdringungen bei Elektroinstallationen
Die Durchdringung durch einzelne Kabel und Rohre ist relativ leicht zu lösen. Wird mit Klebeband gearbeitet, haben sich folgende Schritte bewährt: das Klebeband erst auf das Kabel, dann auf die Luftdichtungsbahn verkleben, sodass eine beidseitig L-förmige Verklebung entsteht. Je mehr Leerrohre oder Kabel die luftdichte Ebene durchdringen, desto aufwändiger wird die handwerkliche Verklebung mittels Klebeband und Kartuschenkleber. Weiterer Nachteil: Sobald man daran zieht, reißt die Verklebung ab.
Diese Serie fasst typische und schwierige Anschlusssituationen zusammen und zeigt, wie Handwerker diese praktisch lösen können. Zudem gibt sie einen Überblick, für welche Details vorgefertigte Lösungen existieren, mit denen Handwerker die Luftdichtheit schnell, einfach und sicher herstellen können.
Will man Kabelbäume sicher abkleben, muss man die Kabel so weit auseinander ziehen, dass man jedes Kabel einzeln abkleben kann. Der kritische Punkt beim Abkleben sind die Berührungsflächen der Kabel. Hier kann mit einem Spritzer Kartuschenkleber Sicherheit geschaffen werden. Diese Lösung benötigt Platz, der im Vorfeld einzuplanen ist. Fehlt der Platz, kann durch schräge, mittig zulaufende Bohrungen das Zusammenlaufen der Kabel herbeigeführt werden.
Um mehrere durchdringende Kabel sicher zu fixieren, hat sich folgende Vorgehensweise bewährt (siehe Bauanleitung Kabelbäume): Man nimmt eine luftdichte Holzwerkstoffplatte, bohrt die entsprechende Anzahl Löcher in die Platte und sägt die Platte längs der Löcher auf. Nun fügt man die Plattenteile um die Kabel und hat genügend Platz, diese mit einem Klebeband abzukleben.
Leichter und schneller arbeitet es sich mit vorgefertigten Manschetten, die auch eine gewisse nachträgliche Beweglichkeit der Rohre und Kabel zulassen. Diese Manschetten werden über Kabel oder Rohre geführt. Ein dehnbares Dichtmaterial schließt die Durchdringung luftdicht ab. In einem zweiten Schritt werden die Manschetten auf die luftdichte Ebene geklebt. Die Manschetten müssen aber immer zusammen mit dem Rohr bzw. Kabel montiert werden – das setzt eine gute Bauablaufplanung voraus. Sind die zu verlegenden Kabel sehr lang, ist es jedoch unter Umständen mühsam, diese durch die Manschetten hindurch zu ziehen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Manschetten bei grobem Vorgehen durch das Hindurchziehen beschädigt werden.
Überblick der Serie
- Typische Leckage: Kabeldurchdringungen bei Elektroinstallationen
- Herausforderung: Abdichten von Kabelbäumen
- Herausforderung: Kabel über Unterzug
- Herausforderung: Rohrdurchdringungen
- Vorsicht bei Ecken von Kunststofffenstern: Lage der luftdichten Ebene muss definiert werden
- Problem bei Dachflächenfenstern: Eckverklebungen
- Besondere Tücken bei der Sanierung
- Alte Deckenbalken in der Sanierung/Mauerwerk/Balkendurchdringungen
Weiterführende Informationen
- Video-Tipp: Kabeldurchdringungen luftdicht ausführen – schnelle Hilfe für Elektriker und Zimmerer
- Lese-Tipp: Serie “Detaillösungen” – Der Kabelbaum
Diese Serie wurde von Jens Lüder Herms und Holger Merkel verfasst
Jens Lüder Herms, Zimmerer & Diplom-Ingenieur (FH), Exportmanager und Anwendungstechniker, pro clima Forschung und Entwicklung, www.proclima.de.
Auf Twitter und Instagram gibt er Einblicke in seine Arbeit.
Holger Merkel, Blower-Door-Messdienstleister, Referent der pro clima Wissenwerkstatt und Leiter von Zertifizierungskursen. In seinem Podcast spricht er regelmäßig über Luftdichtheit, Qualitätssicherung und aktuelle Entwicklungen. Auf www.luftdichtheit-geprüft.de publiziert er u.a. Fachartikel zu Blower-Door-Tests.