Serie Grenzen der Innendämmung (7) – Dämmstärken nicht unbegrenzt möglich

Dämmstärken sind nicht unbegrenzt möglich, bei mehr als 120 mm steigt das Risiko von Bauschäden: Die Dämmstärke sollte im Allgemeinen, bei diffusionsoffenen Dämmungen mit raumseitig verlegter feuchtevariabler Dampfbremse, auf maximal 120 mm beschränkt werden. So besteht auch Sicherheit bei Wänden, beispielsweise mit Nordorientierung ohne direkte Besonnung, aber Streulicht.

Bei Südorientierung sind bei diffusionsoffenen Bestandswänden im Einzelfall auch höhere Dämmstärken möglich. Dies bedarf jedoch einer aufwendigen Einzelprüfung mit einer dynamischen Feuchtesimulation, wie sie nur von versierten Bauphysikern erstellt werden kann, zum Beispiel mit der Unterstützung der Software Wufi.

Auch in Kombination mit diffusionsdichten Dämmstoffen, die vollflächig auf der Bestandswand verlegt werden (z. B. mit Schaumglas), können unter gewissen Umständen verbesserte Dämmwirkungen der sanierten Wände erreicht werden (U-Wert < 0,24 W/m²K).

Der Nachteil dabei ist, dass die Wand als Ganzes dann nicht mehr diffusionsoffen ist. Eine Trocknung kann nicht mehr durch die ganze Wand hindurch, sondern nur noch für den inneren Teil nach innen und den äußeren Teil nach außen erfolgen.

Was bei der Ausführung einer Innendämmung zu beachten ist:

  • Alte Wand muss trocken sein (aufsteigende Feuchte unterbinden/frische Putze durchtrocknen lassen).

  • Die Dämmung sollte faserförmig und diffusionsoffen sein.

  • Die Dämmstärke sollte je nach Konstruktion nicht mehr als 120 mm betragen. Höhere Dämmstärken nur mit Einzelprüfung.

  • Innen luftdicht verlegte feuchtevariable Dampfbremsen in Kombination mit einen diffusionsoffenen Innenausbau verwenden (keine Dreischichtplatten oder OSB als Innenverkleidung).

Artikel der Serie Grenzen der Innendämmung

0.Start der Serie: Grenzen der Innendämmung
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-0-innendaemmung/
1. Alte und neue Standards: ein Praxisbeispiel aus der Schweiz
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-1-innendaemmung/
2. Gründe für eine Innendämmung
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-2-innendammung/
3. Unter welchen Voraussetzungen eine Innendämmung möglich ist
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-3-innendaemmung/
4. Was bei der Ausführung einer Innendämmung zu beachten ist
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-4-innendammung/
5. Welche U-Werte sind machbar?
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-5-innendaemmung/
6. Beschaffung des Bestandswand und Dichtung der Gebäudehülle mit Innenputz
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-6-innendaemmung/
7. Dämmstärken nicht unbegrenzt möglich
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-7-innendaemmung/
8. Wärmebrücken und luftdichter Anschluss ans Fenster
https://blog.proclima.com/de/2012/08/serie-8-innendaemmung/

 


3 Kommentare zu “Serie Grenzen der Innendämmung (7) – Dämmstärken nicht unbegrenzt möglich

  • Stefan sagt:

    Warum sollte das Material für eine Innendämmung denn faserförmig und diffusionsoffen sein? Es gibt doch mittlerweile auch genügen andere Materialien, die Poren haben und kapillaraktiv sind… und gut funktionieren. Siehe auch hier:
    http://www.baupraxis-blog.de/fachinfo-innendaemmung/

  • Michael Wehrli sagt:

    Hallo Stefan,
    Danke für deinen Kommentar !
    Für leistungsfähige Innendämmsysteme wie ich Sie im Artikel beschrieben habe, ist die Rücktrocknung nach innen wichtig für die Sicherheit der des Gesamtsystems. Dafür darf der Dämmstoff diese Rücktrocknung nicht behindern und muss deswegen diffusionsoffen sein.
    Sicherlich gibt es noch andere Wege eine sichere Innendämmung auszuführen, dazu gehören auch die kapillaraktiven, diffusionsoffenen vollflächig verklebten Dämmsysteme mit Innenputz. Die müssen nicht zwingend faserförmig sein.

  • Lars sagt:

    Habe Euren interessanten Blog mit der Serie „Grenzen der Innendämmung“ jetzt erst enteckt. Schade eigentlich, denn hier wird eine der größten Kostenfresser Fehlerquellen genauer beschrieben. Trotz dem Trend zu kapillaraktiven Dämmungen sehe ich diffusionsoffene Systeme aufgrund der höheren Leistungsfähigkeit nach wie vor als die „bessere“ Variante an.
    Beste Grüße
    Lars

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