Wenn es um energieeffizientes Bauen geht, argumentieren die Befürworter meist mit harten Fakten: Jahresheizwärmebedarf, U-Werte der Fenster und Luftwechselrate n50
Passivhäuser haben jedoch auch Vorteile, die erlebbar sind. Beispielsweise ist die Gefahr der Bauschäden geringer, da die Qualität der Gebäudehülle unabhängig überprüft wird. Oder, weil nur nachgewiesen qualitative Produkte verbaut werden.
Alle Bewohner eines Passivhauses – die ich kenne – schwärmen von dieser Behaglichkeit. Sie sagen, es zieht nicht und die Wärme im Winter fühle sich ganz anders an. Und im Sommer sei es – auch bei Hitzewellen – angenehm in der Wohnung. Neulich hat mir ein Bekannter gesagt, dass er seit dem Einzug ins Passivhaus tatsächlich weniger Staubwischen müsse.
ProPassivhaus Mitgliederversammlung
Kürzlich (am 16. Oktober 2019) haben sich Passivhaus-Enthusiasten bei der Pro Passivhaus Mitgliederversammlung in Karlsruhe getroffen. Da pro clima den Verein als Fördermitglied unterstützt, bin ich auch auf der Tagung dabei gewesen und habe die Gelegenheit genutzt, um ein paar erfahrenen Passivhaus-Nutzern und Planern folgende Fragen zu stellen:
1. Warum muss ich weniger Staubwischen, wenn ich in einem Passivhaus wohne?
2. Wieso ist es im Winter auch vor großen Fensterflächen nicht kalt?
3. Bauschäden können bei jedem Projekt passieren. Wie sieht hier der Schutzmechanismus bei Passivhäusern aus?
4. Im Winter schön warm, aber im Sommer angenehm kühl? Welche Konstruktion macht dies möglich?
Mit diesen Menschen spreche ich in diesem Kurzvideo auf der Pro Passivhaustagung in Karlsruhe
- Architekt Sebastian Früh, der neulich auch auf der Passivhaustagung in China gewesen ist: http://www.frueh-architekten.de/
- Architekt Giuseppe Debole, der sich mit seiner Firma auf den Neubau und die Sanierungen von Passivhäusern spezialisiert hat: https://www.r-m-p.de/
- Frank Kunkel, Inhaber des Ingenieurbüros Kunkel. Über diesen sagt Johnannes Labile, der neue 1. Vorstand von Pro Passivhaus: „Einer der erfahrensten Lüftungsplaner, den wir haben in Deutschland“: https://www.ibkunkel.de
- Architektin Inga-Lill Kuhne von Ecolearn, die sich künftig noch mehr für die Passivhausbauweise engagieren will und sich an diesem Tag als 2. Vorstand bei ProPassivhaus wählen ließ: https://www.ecolearn.de/support.aspx
Wer Passivhäuser baut, braucht die passende Ausbildung und gute Produkte
Nicht alle Bausysteme und Produkte sind für das energieeffizente Bauen geeignet. Darüber habe ich bei einem Baudienstag-Treffen mit Giuseppe Debole gesprochen:
Das Thema Passivhaus wird oft sehr emotional diskutiert. Hier ein paar Videos, die Menschen helfen könnten, sich ein besseres Bild zu dieser Bauweise zu machen:
Pro Passivhaustagung 2019: Neuer Vorstand, Förderung und Speed-Dating
Wer das Video von oben zu Ende geschaut hat – oder mir auf Twitter (https://twitter.com/heidemerkel) folgt –, kennt die News von der ProPassivhaustagung 2019 in Karlsruhe:
Nach zehn Jahren Engagement freut sich Roland Matzig, dass sich Johannes Laible zum 1. Vorstand hat wählen lassen. Neu als 2. Vorstand ist Inga Lill-Kuhne.
Beim Speed-Dating konnten sich die Mitglieder jeweils 8 Minuten lang konkret austauschen, beispielsweise in welchen Ebenen sie künftig kooperieren wollen. Ich habe mein erstes Speed-Dating verfehlt: Bin bei Roland Matzig hängen geblieben und habe mit ihm 30 Minuten über die emotionale Diskussion über Passivhäuser gesprochen. Anlass war, dass man mich auf Facebook darauf hingewiesen hatte, dass nicht jeder glücklicher Bewohner eines Passivhauses ist. Das Gespräch habe ich aufgezeichnet – das Video und die Bauradio-Version folgen in Kürze.
Pro Passivhaus hatte Markus Meyer als Referenten eingeladen. Er hielt einen Vortrag zu dem Thema „Zentral oder dezentral? Welche Lüftung ist im Passivhaus- und Effizienzhaus zeitgemäß“.
Johannes Laible stellte ein neues Projekt vor, mit dem der Verein die positive Kommunikation der Passivhausbauweise verstärken möchte. Ab sofort bekommen private Bauherren eine 500 Euro Prämie, wenn sie sich für ein Passivhaus entscheiden. Ein Ziel
von Pro Passivhaus ist es, dass die KfW den Begriff „Passivhaus“ wieder in ihre Förderprogramme aufnimmt. Denn generell fördert die KfW die Passivhausbauweise aufgrund ihrer hohen energieeffizienz – aktuell wird diese Förderung allerdings nicht ausdrücklich mit „Passivhaus“ deklariert, weshalb viele Menschen nichts von dieser Möglichkeit wissen. Weitere Infos auf der Pro Passivhaus-Seite: Ab sofort: Passivhausförderung von Pro Passivhaus
Vereinsberichte schließen oft mit einem Kommentar zum leiblichen Wohl ab, für das gesorgt wurde. An dieser Stelle möchte ich mich bei Nicole Alandt von ProPassivhaus bedanken, die die Tagung organisiert hat.
Weitere Interviews, Fachartikel und Blogposts zur Passivhausbauweise:
Luftdichtheitssnorm 4108-7: Wer sie beachtet, vermeidet Bauschäden (Fachartikel)
(Fachartikel): Aktuelle Anforderungen an Blower-Door-Messungen von Passivhäusern
INTELLO: feuchtevariable, bauaufsichtlich zugelassen, passivhauszertifiziert und mehr
(Fachartikel): Die Bedeutung der Luftdichtung für PassivhäuserPassivhaus : zukunftsweisend – energetisch – gut
Passivhaustage 2013 in Bühl: „Auch Altbauten können Passivhausstandard erreichen.“
Keine Angst vor der Sanierung zum Passivhaus: Vorteile für Bauherren und Architekten, Argumentationshilfen und Leitfäden
Erfolgreiche und kostendeckende Sanierung zum Passivhaus
Die schlimmsten Mythen zum Passivhaus
Bei technischen Fragen seid Ihr am Besten bei meinen Kollegen der Technik-Hotline aufgehoben: technik@proclima.de
Kyra Voight sagt:
Ich und mein Mann wollen ein Haus bauen. Jetzt währen Corona Zeiten habe ich viel Zeit mich drüber zu informieren. Die Tatsache, dass Passivhausbauweise energieeffizienz sei, ist schon eine gute Information für mich und so wie es aussieht Passivhaus hat viele Vorzeile! Danke schön für die Informationen!