Bauen mit Holz ist inzwischen mitten in der Gesellschaft angekommen. Immer mehr Bauprojekte werden mit Holz geplant und umgesetzt. Berichte und Bilder über neue, außergewöhnliche Konstruktionen, bei denen hauptsächlich der Werkstoff Holz verbaut wurde, häufen sich in den Medien. Das freut vor allem die Holzbauer, die bereits seit 30 Jahren dafür kämpfen, diesen Werkstoff salonfähig zu machen.
Auf dem Netzwerktreffen der 81fünf high-tech & holzbau AG in Freiburg trafen sich im September Holzbaubetriebe, Planer und Handwerker. Sie tauschten sich über die aktuelle Auftragslage – die bei jedem aufgrund der Niedrigzinspolitik fantastisch ist – aus und beschäftigten sich unter anderem mit neuen Trends, Werten und wie Firmen Mitarbeiter anziehen und halten können.
Diskussionen und Netzwerken zu Holzbau und Unternehmensführung standen im Vordergrund
Ein Schwerpunkt der Workshops und Vorträge war die Frage nach Werten der Unternehmerinnen und Unternehmer. Denn nur, wer seine Werte kennt und lebt, findet die passenden Teammitglieder für seine Vision und Firma. Die Frage nach der inneren und äußeren Haltung ist vor allem notwendig, da fast jede Firma Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern hat, um die einkommenden Aufträge gut umzusetzen. Daher: Statt über Fachkräftemangel zu klagen, hilft es häufig, sich selbst zu reflektieren.
Ungefähr 80 Frauen und Männer waren auf der Jahrestagung. Mit vielen davon konnte ich sprechen. Vor allem die Essenspausen sind spannend, da hier offen und auch kritisch über den Holzbau geredet wird. Am Samstagabend ließen sich von mir fünf Herren überzeugen, auch vor der Kamera zu diskutieren. So entstand dieses Video:
Hier spreche ich mit fünf Menschen, die die Lobby des Holzbaus stärken wollen. Sie sprechen klar an, wo die Probleme in der Branche sind.
5 Menschen, 5 Meinungen zum Holzbau
Beispielsweise sagt DHV-Vorstand Gerd Prause, dass Holzbauer sich in den vergangenen Jahrzehnten in zu vielen unterschiedlichen Kooperationen organisiert haben. Zimmermeister Gerd Prause freut sich, dass der Holzbau populärer wird. Er sagt, dass es auch Verbandsaufgabe ist, die vielen kleine Holzbaubetriebe mit in die Zukunft zu nehmen: damit nicht nur größere Unternehmen Projekte mit mehrgeschossigen Konstruktionen umsetzen können.
Viele Holzbaubetriebe übergeben aktuell ihre Unternehmen an ihre Nachfolger, die meist ihre Kinder sind. Diese verändern den Umgang mit ihren Mitarbeitern, haben andere Vorstellungen von Unternehmensentwicklung und Prioritäten im Leben. Da kommt es beispielsweise auch zu Reibereien zwischen den Generationen, sagt der Unternehmensbegleiter Karl-Heinz Schmidt. Auch, dass der offene Austausch zwischen den Betrieben alle weiterbringt: Kooperation ist zukunftsfähiger als Konkurrenz.
Burkhardt Schröder stammt aus einer Handwerkerfamilie, er ist hier der Quereinsteiger in der Branche. Als Geschäftsführer der MAX-Haus GmbH versucht er, Holzbau in Berlin und Brandenburg voran zu bringen: „Eigentlich werden hier in der Region noch Steine gestapelt“. Es macht ihm Spaß, die Vorteile von Holzbau bauwilligen Familien zu zeigen. Trotz der Vorteile – beispielsweise besseres Raumklima – würden nämlich auch jüngere Menschen dazu tendieren so bauen, wie ihre Eltern oder Großeltern. Auch Planer greifen oft auf konventionelle Bauweisen zurück, weil sie nicht so große Erfahrung mit Holzbau haben. „Hier hilft nur: reden, reden, reden.“
Der Gastgeber der Veranstaltung, Thomas Elster, Vorstand der 81 fünf high-tech & holzbau AG, erklärt kurz, wie 81fünf den Betrieben hilft, produktiver zu sein – beispielsweise, indem sie sich selbst über ihre Ziel klar werden und Prozesse optimieren. 81Fünf nennt seine Mitglieder Partner – inzwischen sind es mehr als 80 Unternehmen, die sich vernetzten. Die Vernetzung sei auch wichtig, damit die Lobbyarbeit gestärkt werden. Obwohl der Holzbau mehr Mitarbeiter als die Automobilindustrie habe, sei sie kaum politisch vertreten.
Mein Kollege Axel Schmidt hat sich erst für ökologische Baustoffe engagiert, später für den Holzbau. Da er seit 25 Jahren in der Holzbaubranche europaweit unterwegs ist, erlebt er hautnah den Wandel. Er sagt: „Holzbau ist inzwischen salonfähig – die Wettbewerbssituation hat sich geändert, weil es jetzt auch größere Investoren gibt.“ Axel Schmidt hat Update Holzbau initiiert, wo er regelmäßig Nachrichten zu den Entwicklungen im Holzbau veröffentlicht.
Holzbau in Bewegtbild
Die komplette Diskussion können Sie sich hier auf Youtube anschauen: Wir freuen uns auf Ihre Kommentare – sowohl im Blog, also auch imYoutube-Kanal.
Mein Kollege Daniel Laubscher und ich haben während der Tagung weitere Interviews mit Teilnehmern und Referenten geführt. Diese erscheinen demnächst auf www.proclima.tv und hier im Blog.
Dieses Kurzvideo haben wir direkt im Anschluss an die Diskussionsrunde gedreht: 5 Argumente für den Holzbau in 1:40min
Falls Sie Fragen zum Netzwerktreffen oder proclima.tv haben, dann fragen Sie einfach: heide.merkel@proclima.de oder redaktion@proclima.de
Sigurd Maier sagt:
Guten Tag Frau Merkel,
sehr abwechslungsreiche Sichtweisen über die Holzbauweise. Sehr gerne stehe ich Ihnen für ein aufschlussreiches Interview zur Holzbau-Entwicklung zur Verfügung.
Rudi Sterzer sagt:
Gut, dass sich Holzbaubetriebe zusammenschließen, um zukunftsfähig zu bleiben. Klassischerweise assoziiert man Zimmereien ja nicht unbedingt mit Digitalisierung, Globalisierung etc. Ich denke Holz und ökologische Baustoffe werden sich in der Zukunft weiterhin großer Beliebtheit erfreuen.
Samira Pferder sagt:
Mein Mann arbeitet ebenfalls in einer Zimmerei. Daher ist es schön zu lesen, dass auch der Holzbau beliebter wird und man größere Projekte abbekommen kann. Das ist sicherlich gut für deren Geschäft.
Elsa Horneke sagt:
Danke für diesen interessanten Beitrag! In unserer Gemeinde haben sie vor Kurzem ein neues Gebäude komplett aus Holz gebaut, nachdem das vorherige durch Abrissarbeiten entfernt wurde. Ich finde die Optik sehr ansprechend und das bessere Raumklima spricht auch für sich!
LG Elsa
Martin Schleiermann sagt:
Interessant, dass Holz immer beliebter ist. Ich weiss noch nicht, ob das etwas für uns ist. Wir planen gerade unser Haus und haben bereits eine Bauträgerfirma beauftragt. Es ist wichtig hier ein gutes Team aufzubauen, damit da auch nichts schief geht.
Anna sagt:
Wir interessieren uns für den Holzbau, da wir möglichst umweltschonend bauen wollen. Leider haben bisher wenige Architekturbüros umfassende Erfahrungen und deshalb suchen wir gerade intensiv nach Informationen. Danke für den guten und spannenden Artikel zum Holzbau! Interessant, dass das Thema gerade so Aufwind erfährt.
Paul Trabb sagt:
Mein Freund arbeitet auch in einer Zimmerei. Er sagt, dass sie immer mehr Aufträge bekommen und mittlerweile stark gefragt sind. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass Kooperation zukunftsfähiger ist als Konkurrenz.
Anton sagt:
Sehr interessant, was hier zum Holzbau gesagt wird. Wir wollten uns Baustoffe liefern lassen, im Sommer 2022. Da war Holz natürlich Mangelware. Die Expertenstimmen haben mir gefallen.
Timon Müller sagt:
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Holzbau. Ich interessiere mich sehr für Bauökologie. Es ist interessant, dass Planer oft auf konventionelle Bauweisen zurückgreifen, weil sie nicht so große Erfahrung mit Holzbau haben.
Araceli sagt:
Vielen Dank, dass Sie diesen Beitrag geteilt haben. Die Lektüre hat mich auf den neuesten Stand zum Holzbau gebracht. Ich denke, ich habe genug Informationen gefunden.
Kim sagt:
Holzhäuser sehen auch einfach umwerfend aus. Natürlich nicht alle. Aber trotzdem ist Holz einfach mein Lieblingsbaustoff. Holz wirkt natürlich und ruhig, das mag ich gerne.
Mert Müller sagt:
In diesem Blog wird schon gezeigt wie Holz als Baumaterial immer größere Beliebtheit erlangt, und auch wir wollen bei der Renovierung der Innenräume unseres Hauses vermehrt auf Holz als Baustoff setzen. Besonders der positive Einfluss von Holz auf das Raumklima ist überzeugend.