Eindringendes Wasser hat in den wenigsten Fällen einen positiven Effekt auf die Lebensdauer einzelner Bauteile von Gebäuden. Was in Mauerwerkskonstruktionen zur Durchfeuchtung von Materialien und Schimmelbildung auf den Oberflächen führen kann, entwickelt sich in Holzbauten bei langanhaltender Feuchteeinwirkung zu einem konstruktiven Problem: Das Tragwerk und seine aussteifenden Ebenen aus Holzwerkstoffen, werden durch holzzerstörende Pilze unumkehrbar geschädigt.
Neben den üblichen Verdächtigen wie Untauglichkeit von Materialien oder handwerklichen Ausführungsmängeln nehmen auch Fehler bzw. Versäumnisse in der Detailplanung zunehmend Einfluss auf die Haltbarkeit. Ein Beispiel für ein derartiges Versäumnis ist das sogenannte Gewerkeloch.
Schnittstelle Fensteranschluss
Das Gewerkeloch entsteht an Stellen, an denen mehrere Gewerke aufeinander treffen und gemeinsam eine Dichtungslösung finden müssen. Ein prominentes Beispiel bietet hier der Fenstereinbau, bei dem die Gebäudedichtung an dieser Stelle nicht alleine durch das Fenster, sondern vor allem auch durch die angrenzenden Anschlüsse an den Baukörper (WDV-Systeme, Fensterbänke inkl. Bordprofilen und Rolladenführungsschienen) sicher gestellt werden muss.
Untersuchungen bei Holzforschung Austria haben ergeben, dass selbst bei Verwendung von schlagregensicheren Fensterbanksystemen ein Feuchteeintrag in die Konstruktion unvermeidbar ist. Insbesondere bei profilierten Fensterrahmen, kann es in Kombination mit dem Gewerkeloch wiederholt zu erheblichen Feuchteeinträgen durch die erste Dichtungsebene mit den bekannten Folgen kommen.
Verlässlich können diese nur wieder vom Bauteil weg geleitet werden, wenn unterhalb der geplanten Fensterbank eine zweite Dichtungsebene angeordnet wird. Diese Unterfensterbank wird im besten Fall vor dem Setzen des Fensters auf der Brüstung und bis in 15 cm Höhe an den seitlichen Leibungen angebracht. Die schlagregen- und winddichten Anschlüsse des Fensters werden anschließend mit geeigneten Fensterklebe- oder vorkomprimierten Dichtbändern hergestellt. Im Sanierungsfall können Unterfensterbank und weitere Anschlüsse auch an bestehenden Fenstern hergestellt werden.
Die Frage beantwortet hat: Michael Förster arbeitet seit mehr als 15 Jahren bei pro clima und leite die pro clima Anwendungstechnik. Nach dem er Zimmerer gelernt und als Geselle gearbeitet hatte, wollte er sich noch mehr mit Konstruktionen beschäftigen. Daher hat er Bauingenieurwesen in Hannover studiert.
Proclima.de/technik
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