Seit mehr als einem Jahr herrscht in der Ukraine Krieg. Seitdem werden Häuser, Wohnungen und Infrastruktur in diesem Land zerstört. Der Krieg ist nicht nur der Kontrahent der Menschen, sondern auch der Architektur und der bebauten Umwelt.
„Unity–Drop your pencils! Unite! And Re-Build!“… so lautete der Appell, den der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure an Studierende richtete. „Die Aufgabe: Geflüchteten eine menschenwürdige Unterkunft auf Zeit bieten.“
Quelle: th-luebeck.de/hochschule/aktuelles/veranstaltungen/termin/2023-06-17-ausstellungseroeffnung-modulhaeuser-fuer-die-ukraine/
balbek bureau – eines der international erfolgreichsten Architektenbüros aus Kiew. Sie erleben den Krieg hautnah. Zwei Wochen nach der Invasion, begannen das Büro mit der Arbeit an dem Projekt RE:Ukraine. Dabei geht es um angemessene Notunterkünfte für die Vertriebenen. Auch die Studenten der Universität Kassel, TH Lübeck und der TU Darmstadt wollen etwas tun und ein Beispiel dafür setzen, wie geflüchtete Menschen in Zukunft würdevoll untergebracht und leben werden können! balbek bureau gab in Kooperation mit dem BDB Pläne für die Unterkünfte an die deutschen Studenten. Sie entwarfen und realisierten ein ganzes Semester lang die Außenfassade und Inneneinrichtung basierend auf balbek bureau´s Plänen.
Viel Arbeit steckt in diesem Projekt. Vom 17. Juni bis zum 08. Juli präsentierten die studentischen Teams der TH Lübeck, der TU Darmstadt und der Universität Kassel im Rahmen des Hamburger Architektur Sommers ihre Module auf dem Gelände vor den Deichtorhallen. Im Anschluss werden die Exponate nach Lwiw in die Ukraine transportiert und dort an das Architekturbüro bureu balbek übergeben.
pro clima unterstützt dieses Projekt mit Materialspenden zur Herstellung einer funktionierenden Luft- und Winddichtung der Modulbauten.
„Project: Unity!“
Das Ziel: Menschen, die ihre Heimat und ihr vertrautes Umfeld verlassen müssen, ein neues Zuhause zu bieten, mit dem sie sich identifizieren können und verbunden fühlen.
Erreicht wurde dieses u. a. durch ein Fassadenkonzept, das aus vier einfach anzubringenden Elementen besteht. Es ermöglicht den Bewohner:innen selbst zu entscheiden, wie das eigene Heim aussehen soll.
© Johanne Lüdemann und Fynn Eric Schaper
Was zeichnet das Fassadenkonzept aus?
Die Fassade besteht aus 67 cm breiten Holzmodulen in vier verschiedenen Ausführungen. Mittels angeschrägter Unterkonstruktion können sie nach einfachem Prinzip an die Fassade gehängt werden. So kann der Austausch einzelner Module für die Instandhaltung des Gebäudes schnell realisiert werden. Egal in welcher Kombination, die vier Module passen immer zueinander und ermöglichen somit neue Ansichten der Fassade. Dadurch kann jede Unterkunft individuell von den Bewohner:innen angepasst werden und dass ohne dabei den städtebaulichen Kontext zu verlieren. Die Materialwahl fiel auf eine leicht zu verarbeitende Hartholzschalung, die als nachwachsender Rohstoff den Anspruch an Nachhaltigkeit erfüllt.
© Johanne Lüdemann und Fynn Eric Schaper
Das Innenraumkonzept
Dem Gründer und Architket Slava Balbek war vor allem die Wärme und Qualität der Innenräume wichtig. Es soll seinen Bewohnern eine Wertschätzung entgegenbringen.
Bei der Entwicklung des Innenraumkonzepts stand im Vordergrund, den begrenzten Raum des Rohbaumoduls von ca. 3,15 x 6,50 m so effektiv und flexibel wie möglich zu nutzen. Dennoch soll dem Ganzen eine Atmosphäre verliehen werden, die ein Gefühl der Geborgenheit erzeugen kann.
Zudem sollte der Innenraum so konstruktiv, praktisch und einfach herstellbar sein wie die Außenfassade. Für die Materialien und Konstruktion wurden Holzfurnier, Vollholz und Linoleum gewählt. Die Ausstattung sollte, entsprechend der Lebensrealität der Bewohner:innen, Veränderungen einfach ermöglichen. So sind die Möbel in verschiedenen Gruppen entworfen, die in sich modifizierbar bleiben. Die Zonierung des Moduls ermöglicht auf dem kleinem Raum Privatsphäre und Ruhe, aber auch Austausch und Kommunikation.
© Johanne Lüdemann und Fynn Eric Schaper
Quelle: baumeister-online.de/aktivitaten/bdb-x-balbek-bureau-project-unity-2/die-teams/das-team-der-th-luebeck-fachbereich-bauwesen/
Neben Design, spielen Fähig- und Fertigkeiten eine sehr große Rolle. Wichtig ist vor allem bei der Entscheidung für ein Holzmodell der Witterungsschutz. Um so mehr freut es pro clima mit den Außendichtungsbahnen SOLITEX MENTO 1000, SOLITEX ADHERO 3000, der Innendichtungsbahn INTELLO PLUS sowie dem Klebeband TESCON VANA einen Beitrag zu diesem herausragenden Projekt zu leisten.
Die Sponsoren von „Project: Unity!“ Foto: Christopher Overkamp.
Alle Hintergrundinformationen: Wie gebaut wird, was es kostet und wie der Lebenszyklus aussieht, stellt der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure online zum Download zur Verfügung und kann somit nach gebaut werden.