Wozu ist eine Blower-Door-Messung gut?

Eine Blower-Door-Messung zeigt, wie dicht ein Gebäude ist oder anders gesagt: wo und wie sehr es zieht. Sie wird auch als Luftdichtheits- oder Differenzdruckmessung bezeichnet. Eine Blower-Door-Messung zeigt die Qualität der Dichtheit einer Gebäudehülle. Es gibt mehrere Gründe, warum es für den Auftraggeber, Handwerker und Nutzer eines Gebäudes Sinn macht zu wissen, wie luftdicht ein Haus, ein Büro oder eine Halle ist.

Hier zieht´s deutlich durch fehlende Abklebung der Balkendurchdringung: Das Anemometer zeigt 3,34 m/s an. Ein korrekter Anschluss zwischen Wand und Balken, bestehend aus Glattstrich des Mauerwerks und Vorbehandlung der Balken (Primer), ist hier sinnvoll.

Bei luftundichten Häusern – also mit Löchern in der Gebäudehülle – strömt Wärme nach außen. Das kann zu hohen Heizkosten führen. Im Winter zieht´s vor allem unangenehm und es ist unbehaglich. Die ausströmende warme und feuchte Luft kann Schäden in der Konstruktion verursachen. Zudem wird Schall über die Luft übertragen, was dazu führt, dass man in undichten Häusern den Straßenlärm mehr hört.

Mit Blower-Door-Tests kann ein Handwerker nach dem Abschluss seines Gewerkes nachweisen, dass er ordentlich gearbeitet hat. Denn manchmal sind es die nachfolgenden Gewerke, die aus Versehen die luftdichte Ebene durchlöchern.

Beim Blower-Door-Verfahren wird ein Differenzdruck zwischen innen und außen hergestellt. Hierbei können sowohl Leckagen in der Gebäudehülle festgestellt, als auch die Luftwechselrate (n>50) ermittelt werden.

Dass die Luftdichtung richtig gut geplant und verarbeitet wird, ist leider nicht selbstverständlich. Vor allem bei Details wie Durchdringungen passieren immer wieder Fehler. Wer bereits eine baubegleitende Leckagesuche durchführt, kann eventuelle Fehler unkompliziert nachbessern. Wenn die Luftdichtheitsmessung erst zum Schluss angesetzt ist, ist es schwieriger an die Leckagen zu gelangen, weil meist die entsprechenden Stellen der Gebäudehülle – z. B. Dampfbremsen – bereits verkleidet sind.

Leckagenalarm! Hier kann der Handwerker die Situation fast nicht mehr retten. Ein Luftdichtheitskonzept wurde offensichtlich nicht erstellt oder umgesetzt. Die Folge: Überall zieht´s. Die einzige Lösung für den Luftdichter: Bedenken anmelden.

Daher gilt ein gutes Ergebnis eines Blower-Door-Tests als Qualitätsnachweis. Aufgrund dessen verlangt die KfW – die Kreditanstalt für Wiederaufbau – bei vielen ihrer Förderprogramme, dass ein Blower-Door-Test gemacht wird. Davon hängen also viele günstige Kredite bzw. Zuschüsse ab. Hierzu müssen die Gebäude im fertigen Zustand gemessen werden.

So steht es auch in den Normen und im Gesetz: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt, dass luftdicht gebaut wird. So gibt die EnEV vor, wie oft sich die Luft in einem Haus pro Stunde bei 50 Pascal höchstens austauschen darf. Das sind 1,5-mal bei einem Haus mit Lüftungsanlage und 3-mal bei einem Haus, bei dem man über die Fenster lüftet. Bei Passivhäusern sind es sogar nur 0,6-mal. Häuser mit Lüftungsanlage müssen dichter sein, damit der Luftaustausch über die Lüftungsanlage richtig funktioniert.

Wird die Luftdichtheitsmessung bereits in der Projektierung (EnEV-Nachweis) mitangesetzt, kann mit einem verringerten Luftwechsel gerechnet werden. Dies senkt den nachzuweisenden Primärenergiebedarf. Unter Umständen kann somit auch die Leistung einer Heizungsanlage reduziert werden. Blower-Door-Messungen können also Geld sparen.

Diese Frage hat Holger Merkel beantwortet. Holger Merkel ist Fachkraft für Differenzdruckmesstechnik (HwK), Blower-Door-Messdienstleister und -Ausbilder, u. a. für die pro clima Wissenswerkstatt und die TÜV Rheinland Akademie (TRA). Blower-Door-Seminare auf einem Blick: https://blowerdoor-spezialisten.de/

Im Blog airtight-junkies.de gibt er Tipps aus der Praxis zur Ausführung und Kontrolle von Blower-Door-Messungen.

Weitere Informationen:

  • Alle Blower-Door-Seminare:
    https://blowerdoor-spezialisten.de/
  • Holger Merkel beim BauSlam über Sinn oder Blödsinn von Blower-Door-Messungen:
  • Wann ist eine Leckage kritisch? Interview mit Messdienstleister und Energieberater Thomas Krezschmer:

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