Bei der Sanierung von Bestandsbauten sind neue Lösungen gefragt, um Dächer auf einen besseren energetischen Stand zu bringen. Dabei kommen Lösungsansätze zu Anwendung, welche bauphysikalisch und handwerklich anspruchsvoll sind. Um eine optimale Sicherheit für die neuen Bauteile zu erreichen, sind einige grundlegende Dinge zu beachten.
Baumaterial mit Rücktrockungspotential für mehr Sicherheit
Das neue Bauteil muss dauerhaft trocken bleiben. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass über Undichtheiten in der Luftdichtungsebene (unabhängig von der Art der Folie), ein dauerhafter Feuchteeintrag über Konvektion in die Dämmebene stattfindet. Bauphysiker gehen hier von 300-400 g/m² und Jahr aus. Konstruktionen müssen deswegen ein ausreichendes Rücktrocknungspotential bieten, damit die Feuchtigkeit in der Konstruktion dauerhaft unter den maximal zulässigen Werten bleibt.
Drei Vorschläge für eine optimale Dachsanierung
pro clima hat in einer Sanierungsstudie verschiedene mögliche Dach-Konstruktionen beispielhaft miteinander verglichen und Lösungsansätze für den Aufbau der Dämmschichten und der Luftdichtungsebene erarbeitet. Folgende Lösungen bieten eine optimale Sicherheit bei der Dachsanierung von oben:
1. Die Berg- und Tal-Verlegung einer Sanierungs-Dampfbremse.
Die Luftdichtungsebene wird hier schlaufenförmig (Sub-and-Top) auf der Innenbekleidung und über die Tragkonstruktion geführt. Die Sanierungs-Dampfbremse DASATOP stellt die sichere Luftdichtheit her und
schützt durch den feuchtevariablen sd-Wert die Wärmedämmung in allen Schichten vor bauteilschädigenden, erhöhten Feuchtigkeitsgehalten. Die DASATOP kann mit allen faserförmigen Dämmstoffen kombiniert werden. Eine Luftdichtungsbahn oberhalb der Zwischensparrendämmung ist dabei nicht erforderlich.
Durch den Einsatz der DASATOP liegt das Feuchtigkeitsniveau in der Wärmedämmung unmittelbar unter der Holzweichfaserplatte im unkritischen Bereich. Eine Feuchtigkeitsspitze von 85 % tritt nur sehr kurz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf (siehe Abbildung 1). Es treten dabei keine Material schädigenden Feuchtegehalte auf. Konstruktionen mit der DASATOP sind bei luftdichter Verlegung und Verklebung keiner Gefahr von Schimmelpilzbildung im Bauteil ausgesetzt. Sie bieten damit die größte Sicherheit für alle faserförmigen Dämmstoffe und für die Konstruktion.
2. Die 1:1-Lösung
Werden 50 % der Gesamtdämmung zwischen den Sparren angeordnet und 50 % darüber, treten relative Luftfeuchtigkeiten oberhalb von 90 % nur eine Woche innerhalb der Winterperiode auf (siehe Abbildung 2). Tauwasserbildung findet dabei nicht statt. An der Grenzschicht entstehen keine massgeblichen Feuchtemengen. Ist eine Innenbekleidung vorhanden, liegt die relative Luftfeuchtigkeit an der Grenzschicht Dämmstoff – Luftdichtungsbahn ganzjährig unterhalb von 90 %. Schimmelpilzwachstum ist als nicht möglich, auch wenn diese Innenverkleidung wie zum Beispiel bei Holzverkleidung nicht luftdicht ist.
3. Die 2:1- Lösung
Werden Dämmstoffe eingesetzt, die in der Lage sind, Feuchtigkeit kurzfristig zu speichern, kann das Verhältnis von Zwischensparren- zu Aufdachdämmung auf 1/3 oberhalb der Sparren und 2/3 zwischen den Sparren reduziert werden. Voraussetzung ist, dass die eingesetzten Dämmmaterialien die gleiche Wärmeleitzahl besitzen. Herstellerabhängig können zum Teil andere Dämmstärken der oberen Platte zulässig sein.
Bei dem betrachteten Beispiel in der Abbildung 3 sind 120 mm Zwischensparren- und 60 mm Aufdachdämmung durch eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn voneinander getrennt. Bei dieser Konstruktion treten
Feuchtegehalte von 90 % an der Grenzschicht über etwas längere Zeiträume auf. Zum Teil wird diese Grenze überschritten. Durch die sorptiven Eigenschaften von beispielsweise Zellulose, Holzweichfaser oder Hanf sind diese Feuchtigkeitsgehalte tolerierbar. Die Feuchtigkeitsgehalte an der Grenzschicht zwischen der Dämmebene und der Luftdichtungsbahn sind unkritisch.
Bei einer Sanierung kann ein bereits im Bauteil vorhandener Dämmstoff (zum Beispiel Mineralwolle) in der Konstruktion verbleiben, wenn bis zur Luftdichtungsebene (Sparrenoberkante) mindestens 40 mm eines sorptiven Dämmmaterials (zum Beispiel Holzweichfaser oder Zellulose) ergänzt werden
Luftdichtungsbahnen mit monolithischer Funktionsschicht
Wird die Luftdichtungsebene – wie bei der 1:1-Lösung bzw. der 2:1-Lösung beschrieben – oberhalb der Sparrenlage verlegt, sollte eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn mit einem feuchtevariablen und monolithischen Funktionsfilm eingesetzt werden. Die pro clima SOLITEX UD verfügt über einen entsprechenden TEEE-Film und bietet der Konstruktion folgende Vorteile:
1. Luftdichtheit
Der monolithische Funktionsfilm der SOLITEX UD gewährleistet eine 100%ige Luftdichtheit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Luftdichtungsbahnen mit mikroporösen Filmen ist die SOLITEX UD absolut porenfrei.
2. Diffusionsoffenheit
Der monolithische TEEE-Film ermöglicht einen aktiven Feuchtigkeitstransport durch die Bahn. Steht Kondensat innenseitig in Tropfenform an der SOLITEX UD an, wird diese entlang der Molekülketten aktiv nach außen weiter transportiert. Dadurch wird die Gefahr von Eisbildung (= Dampfsperre) an der Luftdichtungsbahn im Vergleich zu einer mikroporösen Bahn deutlich reduziert.
3. Feuchtevariabilität
Der TEEE-Film der SOLITEX UD hat feuchtevariable Eigenschaften. Dadurch sinkt der Diffusionswiderstand der Bahnen bei Kondensatbildung bis auf einen sd-Wert unter 0,02 m. Dadurch wird der üblichen Erhöhung des Diffusionswiderstandes, z. B. infolge des Porenverschlusses durch Wasser oder Sägekettenöl optimal vorgebeugt.
Soll die Luftdichtungsbahn oberhalb der Sparren verlegt werden, bietet die SOLITEX UD bei der 1:1- bzw. 2:1-Lösung im Vergleich zu anderen Luftdichtungsbahnen die beste Performance.
Feuchtevariable Sanierungsbahn für die Sub-and-Top-Verlegung
Für die Beurteilung welche Bahn, bei Sub-and-Top -Verlegung die höchste Sicherheit bietet, ist es gut,sich die Entfeuchtungsleistung der Bahnen im Bereich der Sparren anzusehen. Bei nicht eng an den Balken anliegenden Bahnen, kann es während der kalten Jahreszeit zu einer Tauwasserbildung oberseitig der Sparren kommen. Dieses Wasser muss durch die Sanierungsbahn aus der Konstruktion heraustrocknen können.
vergIn der Studie haben wir dafür die Wärme- und Feuchteströme zweidimensional betrachtet. Die Ströme erfolgen nicht ausschließlich von innen nach aussen. Diffusionsströme können auch innerhalb der Konstruktion stattfinden, beispielsweise von den Sparrenflanken durch die Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen in die Wärmedämmebene. In der Abbildung 4 sieht man die Entfeuchtungsleistung verschiedener Bahnen im Vergleich. Es zeigt sich, dass bei der DASATOP die Trocknung auf Ausgleichsfeuchte schon in sehr kurzer Zeit erreicht wird, wohingegen beispielsweise eine Bahn mit einem sd-Wert von 5 m weit über 6 Jahre benötigt. Die Sanierungs-Dampfbremse DASATOP bietet deswegen die grösste Sicherheit vor Bauschäden bei unvorhersehbarer Feuchtebelastung und hat damit auch die höchste Fehlertoleranz.
Individuelle Details mit Know-how auf der Baustelle lösen
Wichtig für alle Sanierungen von oben ist die durchgängig luftdichte Verlegung der Bahnen in der Fläche und an den Anschlussdetails. Bei allen vorgestellten Lösungsansätzen sind die luftdichten Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile (Giebelwand, Ringanker etc.) wichtig für die Gesamtsicherheit der Sanierung. Wie die Anschlussdetails gelöst werden und welche Variante zur Ausführung kommt hängt stark von den Wichtig ist das eine Lösung gefunden wird, welche die Dauerhaftigkeit der Anschlüsse sicherstellt. Gegebenheiten auf der Baustelle und der Arbeitsweise der ausführenden Firmen ab. Wichtig ist das eine Lösung gefunden wird, welche die Dauerhaftigkeit der Anschlüsse sicherstellt.
Grundierungen mit Primer wie zum Beispiel dem TESCON PRIMER RP bieten auf den oft staubigen Untergründen zusätzliche Sicherheit für die Anschlüsse.
Sanierungsstudie
Die ausführliche Sanierungstudie gibt es hier kostenfrei als PDF . Die Studie kann zudem telefonisch (052 543 06-50) beim pro clima Kundenservice , per E-Mail info@proclima.de und mit diesem Formular angefordert werden.
Autoren dieses Blogartikels sind Michael Wehrli ( Dipl.-Ing. Architekt), Michael Förster (Dipl.-Ing.) von der pro clima Technik