WISSEN Wiki unterstützt den weltweiten Protest gegen Zensur: Unter dem Motto “Blackout Days” wurde am heutigen Mittwoch, 18. Januar 2012, der Zugang auf den Inhalt zahlreicher Webseiten gesperrt. Wer beispielsweise auf der englischsprachige Wikipedia recherchieren will, trifft auf einen schwarzen Banner. Damit unterstreichen sie ihren Protest gegen zwei amerikanische Gesetzesentwürfe, den Stop Online Piracy Act (SOPA) und den Protect IP Act (PIPA).
Die Digitale Gesellschaft warnt in einer Pressemitteilung am heutigen Mittwoch: Die Gesetzesentwürfe sollen Wirtschaftsinteressen amerikanischer Copyright-Inhaber schützen, haben aber massive Auswirkungen auf die digitale Welt: Internetprovider sollen gezwungen werden, Inhalte proaktiv zu überwachen, Inhalte sollen gesperrt, Suchmaschinen-Treffer nicht mehr angezeigt und Verlinken strafbar werden. Dies habe in Amerika für einen Aufschrei gesorgt, wie er in Deutschland bei der “Zensursula”-Debatte um Netzsperren stattfand. “Sollten diese Gesetze auch nur zur Hälfte so kommen wie vorgeschlagen, hat dies negative Auswirkungen auf das gesamte Internet”, so Markus Beckedahl, Vorsitzender des Digitale Gesellschaft e.V. in der Pressemitteilung.
Das WISSEN Wiki beteiligt sich an den Protesten und blendet auf allen 1477 Seiten einen schwarzen Banner mit der Aufschrift „Das WISSEN Wiki braucht ein freies Internet“ ein. Das WISSEN Wiki schließt sich mit dieser Aktion der Erklärung der Wikipedia-Gemeinschaft an.
Die digitale Gemeinschaft erläutert die versteckte Gefahr der Gesetzesvorhaben: „Die beiden amerikanischen Gesetze (SOPA und PIPA) betreffen auch die Nutzer in Deutschland und Europa, da viele Menschen Plattformen mit Hauptsitz in den USA nutzen. Wenn Facebook, Google, Twitter und die Wikipedia auf einmal neue gesetzliche Rahmenbedingungen bekommen und gezwungen werden, aktiv Urheberrechtsverletzungen suchen zu müssen, könnte das Teilen von Links, Videos und Bildern in sozialen Medien auf der ganzen Welt bald Vergangenheit sein. Darüber hinaus sieht SOPA keine rechtlichen Möglichkeiten für betroffene Internetnutzer und Webseitenbetreiber vor. Dadurch werden die Maßnahmen auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hier in Europa haben – denn das Risiko, Online-Handel zu betreiben, steigt.“
Zudem warnt die digitale Gemeinschaft: „Parallel dazu steht in Europa ein Abkommen vor der Tür, das Internetprovider dazu bringen kann, das Netz zu überwachen: Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA). Es legt die Regulierung der Meinungsfreiheit in die Hände privater Unternehmen, da das Abkommen Dritte, wie zum Beispiel Internet-Provider, dazu verpflichtet, Online-Inhalte zu überwachen. Teile der Wirtschaft würden so gleichzeitig zu Richter und Vollstrecker.”Es kann nicht die Rolle von Unternehmen sein, über Meinungsfreiheit zu bestimmen”, sagt Markus Beckedahl, Vorsitzender des Digitale Gesellschaft e.V. Hierdurch würde ein System von Überwachung auf allen Plattformen und Leitungen etabliert, zum Beispiel mittels sogenannter “Deep Packet Inspection”. Der Grundsatz der Vertraulichkeit der Kommunikation wird hierdurch grob verletzt.“
Weitere Artikel dazu stehen auf netzpolitik.org und http://www.digitalegesellschaft.de/
Wöchentliche Updates zum Thema Netzpolitik gibt es auch in dem Podcast logbuch:netzpolitik
Janus sagt:
Gerade der Anschluss, der großen Medienpräsenzen im Internet, hat dem Protest ein gewisses Profil und Gewicht verliehen. Es ist das eine wenn sich Nerds aufregen, die kann man leicht diskreditieren aber wenn Wikipedia schwarz wird, fragen sich Menschen wieso das.